Social Business erklärt

Wenn wir die Lösung sozialer Herausforderungen mit wirtschaftlichen Mitteln anstreben und nicht nur mit karitativen oder humanitären Initiativen, sondern die Innovationskraft, den Erfindergeist und das Kapital der Wirtschaft einbinden, können die Probleme der Menschheit um ein Vielfaches schneller und effizienter gelöst werden.
Social Business ermöglicht die Nutzung der Wirtschaftskraft zur Lösung der Herausforderung unserer Zeit. Somit lebt Social Business die Idee, dass die Wirtschaft dem Menschen dient.

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Social Business bezeichnet ein Unternehmen, das eine soziale und oder ökologische Herausforderung auf wirtschaftliche Weise löst, dabei unterscheiden wir zwei Modelle:

Nach der Definition von Muhammad Yunus, dem Initiator des Social Business-Gedanken, ist der Zweck des Unternehmens allein die Lösung von gesellschaftlichen Problemen, nicht die Gewinnmaximierung. Social Businesses arbeiten dabei jedoch wirtschaftlich und ökologisch nachhaltig. Die erwirtschafteten Gewinne werden nicht als Dividende an die Kapitalgeber ausgeschüttet, sondern reinvestiert. Die Mitarbeiter erhalten angemessene und marktgerechte Gehälter.

  • In Ergänzung zu Muhammad Yunus unterscheiden wir noch zwischen:
    Eigentümerinvestoren (volle Entscheidungsmacht im Social Business) ohne oder mit nur geringer Rendite und
  • Kapitalinvestoren (keine Entscheidungsmacht im Social Business): marktübliche Rendite, aber so gering wie möglich.
    Jeder, aber insbesondere Unternehmen mit sozialer Verantwortung, ist in der Lage ein Social Business zu gründen und zu betreiben.
    Jeder, aber insbesondere insbesondere ein Anleger mit sozialer Verantwortung, ist in der Lage, ein Social Business mit seiner Geldanlage zu finanzieren und dabei soweit gewünscht marktübliche Renditen zu erzielen.
    Jeder Spender, der mit seiner Spende einen guten Zweck erfüllt sehen will, lässt seine Spende zu Gunsten eines Social Businesses einfach, zweifach, vielfach wirken.
    Wenn wir sagen, dass unsere Vision eine Welt ist, in der die Wirtschaft dem Menschen dient, so sehen wir in der Kompetenz der Wirtschaft, in deren Kapazität, sowohl in finanzieller als auch in unternehmerischer Hinsicht, einen Schlüssel für die Evolution, für die die Zeit reif zu sein scheint. Die aktuelle Krise birgt nicht nur Risiken, sondern auch die Chance, Business neu zu definieren: als Social Business.

Genau dies bewirkt die Gründung, der Betrieb und die Finanzierung von Social Business. Ein erfolgreiches Social Business setzt die Dynamik und Effizienz des Unternehmens um zur Erbringung von sozialem und / oder ökologischem Nutzen. Somit ist jedes erfolgreiche Social Business ein Schritt zur Verwirklichung der Vision, dass die Wirtschaft dem Menschen dient.

Social Business ist die Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit.

Beispiele

Die folgende Beispiele geben Ihnen neben den Projekten der Social Business Stiftung einen Überblick, welche vielfältigen Aktivitäten in Deutschland und international im Sinne des Social Business Gedankens schon aufgebaut sind oder gerade entstehen:

1. The African Business Information Bank (AfricanBIB)

1_africanbib_kennedy_267x200Herr Tmenta F. Kennedy aus Kamerun ist Initiator der African Business Information Bank (AfricanBIB). Er ist Coach der Gruppe der Young Leaders rund um die Partnerschaft mit Afrika von Bundespräsident Köhler.
Herr Kennedy löst mit seinem Social Business eines der größten Probleme afrikanischer Unternehmen: Glaubwürdigkeit beweisen und Investoren gewinnen. Er hat dafür eine Datenbank mit TÜV-Plakette für afrikanische Unternehmen entwickelt, wo er diese überprüft, zertifiziert und dann mit Investoren zusammenbringt.
In seiner Funktion als Beirat der Just Capital Global Social Business Development GmbH wird der mit diesem Unternehmen eine Genossenschaft gründen um die zertifizierten Geschäftsideen mit Kapital zu versorgen.
Als Präsident der Afrikanischen Diaspora in Deutschland, bindet er diese zudem in die Arbeit ein und vermittelt Investitionsmöglichkeiten und Jobs. Ein Kriterium für die Bewertung der Geschäftsideen ist der Social Impact, d.h. die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort in Afrika müssen verbessert werden.
Tumenta F. Kennedy, arbeitet beim Wittenberg Zentrum für Globale Ethik am Thema Creating Global Partnership. Er ist Beobachter der AU (Afrikanische Union) und Mitglied des NEPAD-Council, der Denkschmiede für NEPAD (New partnership for african development).

2. Social Business: SEED Sierra Leone – Supporting Entrepreneurship and Economic Development

Mohamed Salia ein junger Mann aus Sierra Leone, Absolvent des ersten Master of Peace 2_mohamed_salia_267x200and Conflict – Studiengangs an der Fourah Bay Universität in Freetown hat eine Initiative gestartet, die zwar noch kein reines fertiges Social Business ist aber mit einer Anschubfinanzierung auf bestem Wege dorthin ist: SEED Sierra Leone – Supporting Entrepreneurship and Economic Development.
Die Social Business Stiftung in Hamburg und der Verein ana yi africa (Brücken nach Afrika) fördern seine Ideen und seine Ausbildung. Er war Absolvent des ersten Kurses für Social Entrepreneurs am IISE in Kerala, Indien, und sein Training bei der Kopeme Bank in Togo wird von denbeiden Initiativen unterstützt. Jetzt ist er dabei die „Adacavi Bank“, ein Mikrofinanzinstitut in Sierre Leone aufzubauen.
Kreditnehmer dieser neuen Mikrofinanzbank werden Kriegerwitwen und Waisen sein. Sie erhalten so eine eine Lebensgrundlage. Zu Anfang ist vorgesehen per Jahresmitte 2010, mit ca. 50 Menschen in einem Pilotprojekt zu starten und diese Anschubfinanzierung mittels Spenden über unsere Stiftung und den Verein aufzubringen und die Bank nach Ende der Pilotphase Mikrofinanz-Investoren vorzustellen und dieses Social Business nachhaltig und finanziell selbsttragend aufzustellen.
Im Mai 2010 erhielten die ersten 100 Frauen einen Mikrokredit in Höhe von 50 Euro darunter Jilo, Janet, Mamie und Fatu:

Vier Beispiele für einen erfolreichen Start in eine bessere Zukunft

Abschlusszeugnis des Internation Institue for Social Entrepreneurs (IISE) für Mohamed Salia

3. Help Group

logo_helpgroup_165x60Inspiriert durch Professor Yunus, der mit seiner im Jahr 2008 gestarteten weltweiten Kampagne für Social Business die Etablierung eines neuen ergänzenden Sektors in der Weltwirtschaft, der sich der ökonomischen Lösung der drängendsten sozialen Probleme in der Welt verschreibt, erreichen will, wurde Anfang 2009 die HelpGroup GmbH gegründet. Sie verfügt mit Harald Meurer, der das führende deutsche Spendenportal HelpDirect.org 1999 gründete und seit über 25 Jahren im Management tätig ist über excellente Erfahrung im Management des Charity-Bereichs.
Ziel der HelpGroup ist es, durch gänzlich neue Geschäftsmodelle das Sozialvermögen in der Gesellschaft zur Unterstützung internationaler Projekte (auch Social Business Projekte) zu steigern. Hierzu haben sie die HelpCard entwickelt, die erste soziale Geschenkkarte zur Unterstützung von Projekten. Als Full Service Provider bauen sie für internationale Organisationen wie World Vision, Johanniter, Deutscher Tierschutzbund, Malteser, Aktion Deutschland hilft, u.v.a. HelpCard-Portale, auf denen die Förderer dieser Organisationen sich ihre individuellen HelpCards selbst gestalten können. Die HelpGroup ist weltweit der einzige Anbieter einer solchen Whitelabel-Technologie für Hilfsorganisationen. Weitere Geschäftsfelder werden aufgebaut. Ab 2011 findet die Internationalisierung statt. Die HelpGroup GmbH ist Mitglied der Global Compact Initiative der Vereinten Nationen in New York.

4. Stadthaushotel Hamburg-Altona

e7c135f6beDas berühmteste Integrationshotel Europas ist ein SOCIAL BUSINESS in Form einer gemeinnützigen GmbH. das Stadthaushotel Hamburg-Altona mit 15 Zimmern und angenehmem Ambiente, wurde von dem unvergessenen Henning Born gegründet.
1987 schlossen sich Eltern von acht stark behinderten Kindern in der Initiative Werkstadthaus e. V. zusammen und realisierten dieses bis dahin einzigartiges Projekt in Europa. Seit September 1993 wohnen und arbeiten hier behinderte Menschen unter einem Dach.
Jetzt ist mit dem Stadthaushotel Hafencity die Erweiterung geplant. Vorgesehen ist ein integrativer Hotelbetrieb der Drei-Sterne-Kategorie mit ca. 90 Zimmern, einem Restaurant, sowie Konferenz- und Tagungsräumen.
Das Hotel soll Menschen mit Handicap und Mobilitätseinschränkungen einen hohen Komfort bieten und gleichzeitig Menschen mit Behinderung einen attraktiven Arbeitsplatz bieten.

Das Stadthaushotel Hamburg ist ein Hotel im Verbund der embrace-Hotels.

5. africa-promo

logo_africa-promo_220x70Fairen Handel und Social Business sind das Ziel! Nicht mit der Spendendose soll gerasselt werden, sondern gezeigt, was Afrikaner produzieren können.
Heike Eggers bietet in ihrem Afrikashop africa-promo zwei Arten von Produkten an: eigene Entwicklungen und klassische Produkte.
Die eigenen Entwicklungen sind Produkte von Frauen, die Mikrokredite erhalten haben (Sheabutter Yokumi), Jugendlichen (selbstgebastelte Autos), Dorfgemeinschaften (Baumgeschenk zum Einpflanzen in Afrika) sowie von Behinderten wie die Arbeiten des Schnitzers Benoit, der unter Kinderlähmung leidet oder die Puppe Evinon, die von geistig behinderten Näherinnen gefertigt wird.
Die Arbeiterinnen haben durch africa-promo eigenes Einkommen. Alle Produkte werden außer im Online-Shop auch auf Kunsthandwerksmärkten verkauft. Mit den Erlösen werden die Menschen in Togo fair bezahlt.

6. Just Capital

logo_justcapital_orig_171x129„Unsere Vision ist eine Welt in der die Wirtschaft dem Menschen dienst“, das ist die Mission des Social Business Just Capital in Hamburg. Das Unternehmen wurde im April 2009 vom Idealverein Better Economy/Besser Wirtschaften e.V als GmbH gegründet und baut Kapitalbrücken zwischen denen, die nachhaltig und ethisch wertvoll Kapital anlegen wollen und denjenigen, die Social Businesse, insbesondere Mikrofinanzinstitute betreiben und Kapitalbedarf haben, um ihre sozialen bzw. ökologischen Ziele zu erreichen.
Ein erstes erfolgreich abgeschlossenes Projekt war die Finanzierung der Kopeme Bank in Togo mit 200 000 Euro, wofür Privatanleger gewonnen werden konnten. Diese Privatanleger und größere Investoren (Stiftungen, Banken, Unternehmen) erhalten durch Just Capital Anlagemöglichkeiten in Social Businesse weltweit in jeder gewünschten Größenordnung und entsprechend den im Anlageziel definierten Ausprägungen von Liquidität Rendite und Sicherheit. Neben der klassischen Rendite erzielen die Anleger zusätzlich eine soziale und/oder ökologische Rendite, indem Sie zusätzlich ethisch wertvoll und nachhaltig investieren.

7. Grameen Shikkha

logo_grameen_shikkhaFür das Social Business Modell Grameen Shikkha, gegründet von Nurjahan Begum, wurde 2009 der Vision-Award 2009 vergeben: Investoren zahlen Gelder bei Grameen Shikkha ein, um armen Studenten mit den Zinsen aus der Anlage der zur Verfügung gestellten Gelder ein Studium zu ermöglichen. Die Studenten sind immer Kinder von Grameen-Mitgliedern. Die gesamte Grammeengruppe wurde von Nobelpreisträger Mohamad Yunus in 30 Jahren aufgebaut. Nach Ende des Studiums zahlt Grameen Shikkha das Geld ohne Zinsen an den Investor zurück. Zusätzlich werden über Spenden Grameen Shikkha Kindergärten und Vorschulen für alle Kinder – nicht nur die der Grameen-Mitglieder – in den Dörfern, in denen die Grameen Bank arbeitet finanziert.

8. Fonkozé in Haiti

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Kreditnehmerin Darcy Kiefel

Das Mikrofinanzinstitut Fonkozé ist mit 200 000 Kunden Haitis grösstes Mikrofinanzinstitut und ein Social Business, das den Ärmsten der Armen in Haiti Zugang zu Krediten verschafft. Gemeinsam mit den Familienangehörigen werden so eine Million Menschen in Haita erreicht. Fonkozé wurde von Grameen – die gesamte Grammeengruppe wurde von Nobelpreisträger Mohamad Yunus in 30 Jahren aufgebaut – und US Aid gegründet. Sie wird von vielen internationalen Partnern u.a. Oikocredit, der großen weltweiten Mikrofinanz-Entwicklungsgenossenschaft, mit Krediten unterstützt. Aktuell bittet Fonkozé um Spenden, da sie natürlich auch von dem Erdbeben hart getroffen wurden und viele ihrer Kreditnehmer vor einer zerstörten Existenz stehen, aber sie zeigen Durchhaltevermögen! Eine Spende ist direkt auf die Konten von Fonkozé möglich.

9. IISE- International Institute for Social Entrepreneurs, Kerala, India

logo_iiseDie IISE wurde gegründet von Sabrye Tenberken, einer Deutschen, die nachdem sie erblindet war, eine Brailleschrift für Tibet entwickele, eine erste Blindenschule in Tibet eröffnete und den Verein Braille without Borders gründete.
Seit 2 Jahren betreiben sie und ihr Mann Paul Kronenberg das International Institute for Social Entrepreneurs in Kerala, Indien, das Stipendien an Blinde, Sehbehinderte und Sehende vergibt, die ein Soziales Projekt verwirklichen wollen und denen noch Management Skills fehlen. Das Institut selbst ist kein Social Business (d.h. es muss sich durch Spenden und Zuwendungen finanzieren und trägt sich nicht selbst), bildet aber Social Entrepreneurs aus, die dann Social Businesse betreiben werden.
In den Jahren 2009 wurden 23 Menschen ausgebildet, im Jahr 2010 sind 29 Menschen aus 18 verschieden Ländern in das Programm aufgenommen worden. Die Anmeldungen für 2011 werden jetzt entgegengenommen.
Wer den Traum hat ein eigenes Social Business zu starten, zu begleiten und zu führen und Menschen zu befähigen ein besseres Leben zu führen, sollte sich bis 30.Mai 2010 bewerben.

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Die IISE-Absolventen des Jahres 2009

 

10. Kopeme Bank Togo

Die Kopeme Bank (Bank für das Dorf) wurde 2007 zunächst auf Spendenbasis der NGO ana logo_kopeme_bank_176x96yi africa (Brücken nach Africa) und dem togolesischen Lehrer Jerome Fiayiwo in Lomé Togo gegründet und vergab anfangs an 30 Frauen Mikrokredite. Nach stetigem Wachstum und erfolgreicher Arbeit erhielten bis Mitte 2009 etwa 700 Kreditnehmer Mikrokredite.
In Zusammenarbeit mit Just Capital Global Social Development GmbH wurde innerhalb einer Privatplazierung das Kapital der Bank Ende 2009 auf über 200 000 Euro aufgestockt, so dass mittlerweile über 5000 Kreditnehmer einen Mikrokredit erhalten konnten.
Zu großen Teilen werden in den Dörfern die Kredite in landwirtschaftliche Projekte investiert, die die Ernährungssituation der Menschen absichern. Von der Kopeme Bank wurden weitere Social Businesse gegründet, u.a. Projekte, die importierte und in Togo montierte Solarlampen bzw. sowie Fahrräder auf Teilzahlungsbasis abgeben.