Im Frühjahr 2019 hatte sich das Quintett der von uns im Bereich Schach geförderten Grundschule Windmühlenweg bei den Hamburger Meisterschaften als Vierter der Hamburger Grundschulen für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert, nachdem wir 2018 die Qualifikation noch knapp verpasst hatten.
Das war der Startpunkt für „Projekt Friedrichroda“, eine völlig neue Erfahrung, sowohl für die teilnehmenden fünf Kids, Kaiwen (1.Kl.), Maximilian (3.),Lasse (2.), Yang Yang(1.) und Philippe (2.) , Coach Gerhard und die begleitenden Eltern. Die Anmeldung im großen Hotel und zum Turnier hatten wir bald organisiert, ebenso wie die geplante Zimmerverteilung und die Fahrt mit 2 PKW hin und zurück nach Thüringen.
Am Sonntag (26.Mai) ging es dann los und mehr oder weniger gut durch die Staus auf der A7 nach Friedrichroda. Dort bezogen wir die Zimmer und die Kids erkundeten sofort die Umgebung. Das familienfreundliche Hotel bot Vielerlei an Aktivitäten, wobei Tischtennis und der Fußballplatz begehrt und umlagert waren, und die Schwimmhalle lockte. Die Organisation seitens des perfekten Veranstalters (Impressionen auf deren Homepage hier) im Hotel war außergewöhnlich, inclusive des freundlichen Services bei den Mahlzeiten.
Zunächst mussten wir zum offiziellen Mannschaftsfoto. Alle Teams wurden fotografiert und die Bilder ins Netz gestellt, ebenso wie die Ergebnisse aller Spiele und Tabellen, sodass die Elternteile, die nicht dabei waren, zu Hause immer „dabei“ sein konnten, wie sich das Ganze entwickelte.
Eine erste Betreuerbesprechung zeigte, dass es hier „ernsthaft“ um den Titel und die deutsche Meisterschaft ging: Wir Betreuer durften im Raum nur hinter der Mannschaft stehen und nur ein Betreuer pro Team durfte jeweils kiebitzen und in der 7. Runde war gar keiner zugelassen.
Am Montag morgen ging es los: Jeweils vier Kids spielten im Team und der aussetzende Spieler vertrat die Farben der Windmühle beim „Schulcup“.
In der Mannschaftsbesprechung legten wir fest, dass alle Kids gleichmäßig 7 Partien (je 30 Min/Spieler) spielen sollten. Ebenso wer wann aussetzen und uns beim „Schulcup“, wo dann die aussetzenden Spieler für ihre Schule in einer Sonderwertung spielten, vertreten sollte. Da wir mit Maximilian und Kaiwen schon zwei Spieler mit einer DWZ (Deutschen Wertungszahl) hatten, wurden wir im Feld der 74 Teams auf Platz 24 taxiert, den wir auch gerne am Turnierende als „Soll“ erreichen wollten. Mit unserem sehr jungen Team (andere starke Teams bestanden nur aus Viertklässern), war es die erste Teilnahme, und wir wollten Erfahrungen sammeln und das Ergebnis war untergeordnet.
Also liefen wir mit unseren T-Shirts, deren Design – von Lasses Mutter ausgewählt und in Auftrag gegeben (Danke!) – allgemein bewundert wurde, zur ersten Runde auf,
wo wir zunächst eine 1:3 Niederlage kassierten (Video Clip hier), aber in der Schulwertung gewann Philippe den ersten Punkt für uns. In der Folge wechselten sich Siege und Niederlagen ab und wir kamen mit 10 Punkten völlig erschöpft aus den ersten 5 Runden. Es zeigte sich in der Analyse, dass unsere Kids viel zu schnell spielten und einige bereits nach wenigen Minuten Bedenkzeitverbrauchs verloren hatten.
Zu überlegen war dann auch, wie wir mit den Pausen zwischen den Spielen umgehen sollten. Während die anderen Teams oft die Spiele der Kids analysierten (sie hatten den Auftrag mitzuschreiben) und weiter an Eröffnungen und Taktik übten, entschieden wir uns dafür, die Pausen „schachfrei“ zu halten, um durch frische Luft und körperliche Anstrengung, die Köpfe wieder klar zu bekommen.
Bei dem abendlichen Betreuerblitzturnier konnte ich selbst dann den dritten Platz im B-Turnier unter 12 Teilnehmern erringen und den ersten Pokal aufs Board stellen. Da ich zwei meiner Partien durch Bedenkzeitüberschreitung verloren hatte und dennoch Vorne gelandet war, machte ich das morgens in der Teambesprechung zum Thema, dass längeres Nachdenken die Spielstärke erheblich erhöht.
Waren es nun meine „klugen“ Worte oder der Anblick des Pokals, irgendwas davon sprang auf die Kids über und sie legten am zweiten Tag eine erstaunliche Performance bei besserer Bedenkzeitnutzung vor. Brauchten wir am ersten Tag 5 Spiele um 10 Punkte zu ergattern, so machten wir es nun in drei! Die Krönung war der 4:0 Sieg (Videoclip hier) in der letzten Runde des 2.Tages. Dieser Kantersieg katapultierte uns vor der letzten Runde auf den 5. Platz. Und auch bei dem „Schulcup“, waren wir inzwischen auf Platz 2 vorgerückt! An diesem Tag war auch das Fernsehteam des MDR vor Ort und es gab Abends einen kurzen Bericht in der Regionalschau über das Turnier.
Dienstag Nachmittag war dann „turnierfrei“ und die Kids vergnügten sich mit Tischtennisturnieren, TandemSchach-Turnier (zum Videoclip hier) und Schwimmbad, um für den finalen Tag gerüstet zu sein.
Das „Finale“ am letzten Tag des Turniers mussten wir dann gegen das auf dem Papier zweitstärkste Team bestreiten, die einen halben Brettpunkt hinter uns auf Platz 6 lagen. In der Mannschaftsbesprechung wurde „hoch und heilig“ von den Kids versprochen, die Bedenkzeit zu nutzen und Philippe erhielt den Auftrag, in der Schulsonderwertung den zweiten Platz zu sichern. Wir als Betreuer konnten nur vor den Türen sitzen und nervös warten, wie sich alles entwickelte. Und es entwickelte sich sehr gut. Das Team gewann das letzte Spiel knapp:
und sicherte sich damit einen sensationellen vierten Platz und das bei der erstmaligen Teilnahme an der deutschen Meisterschaft der Grundschulen.
Für den Vierten Platz steuerten bei: Brett 1 Maximilian 3:4, Brett 2 Kaiwen 7:1, Brett 3 Lasse 3,5:3,5, Brett 4 Yang-Yang 3:4 Brett 5 Philippe 6:1
Auch Philippe konnte im letzten Spiel für uns den zweiten Platz in der Sonderwertung halten, die mit 6,5:1,5 Punkten durch gleichmäßige Beiträge aller Spieler Lasse (2), Yang-Yang (1,5), sowie Kaiwen, Philippe und Maximilian (1) gewonnen wurde und uns den zweiten Pott bescherte, bevor alle Kinder für Ihren sensationellen vierten Platz kleine Pokale mit Urkunde und Mannschaftsbild bei der Siegerehrung erhielten.
Unter den vier Hamburger mitgereisten Schulen waren wir am Ende vorne, vor der Schule am alten Forst, der Genslerstraße und dem Knauerweg und konnten erneut unter Beweis stellen, dass Grundschulschach am Windmühlenweg Spitze ist.
Ein großer Dank an die mitgereisten Eltern, die mich bei der Betreuung des sehr jungen Teams unterstützt haben. Ohne diese Unterstützung, wäre die Reise nicht möglich gewesen.
Bei der Schulleitung stieß das Vorhaben auf offene Türen und die Schule übernahm erfreulicherweise die Hotelkosten für die Kids und den Coach. Danke für diese fundamentale Unterstützung. Administrativ und organisatorisch wurde das Ganze unbürokratisch über sie Social Business Stiftung abgewickelt.
Falls wir uns im nächsten Jahr wieder qualifizieren können in Hamburg, könnte – das dann um ein Jahr ältere – Team wieder fahren, mit mehr Wissen und Erfahrung vom Start weg im Gepäck. Das wäre spannend, zudem wir einige Spieler haben, die stark nachdrängen und sich für das Team als Verstärkung qualifizieren könnten. Die nächsten Kids-Cups und der Windmühlencup im Frühjahr werden das zeigen, wie und mit wem es weitergeht.
Tolle Ausfahrt, supermegatolle Leistung des gesamten Teams, wahnsinnigsupertoller 4.Platz und ein perfekttoller Bericht!!
Vielen Dank an Gerhard und alle anderen Helfer!
Das war sehr gut von euch! Weiter so!!!
Euer Erik Höhne